In meiner täglichen Arbeit als ganzheitliche Physiotherapeutin taucht immer wieder die Grundproblematik eines schmerzhaften, druckempfindlichen und steifen Pferderückens auf, der an Flexibilität in der Biegung einbüßt und uns Reitern ein verkrampftes und triebiges Gefühl im Sattel verleiht.
Ein erhabenes stolzes Pferd wünschen wir uns, dass uns mit Leichtigkeit und Eleganz ein Lächeln ins Gesicht zaubert 😊 und uns im Sattel das Gefühl von „Zuhause“ und „Eins werden mit dem Pferd“ gibt.
Um das zu erreichen, versuchen wir unser Allerbestes für das Wohle des Pferdes: Sattelkontrollen, gepolstertes und weiches Sattelzubehör, Massagegeräte, Bemer- und Magnetfelddecken, Novafon, regelmäßige physiotherapeutische und osteopathische Behandlungen, Nahrungsergänzungen, Reitstunden, Fachbücher zur Gymnastizierung etc.
All diese Punkte sind wichtig und richtig, um die Gesunderhaltung unseres Pferdes positiv zu beeinflussen. Dafür stehe ich Euch täglich mit all meiner Kraft und meinem Wissen zur Verfügung.
Doch heute möchte ich den Fokus einmal auf etwas anderes setzen, nämlich auf uns Reiter selbst. In all der Fürsorge um unseren geliebten Vierbeiner treten wir als Reiter zu sehr in den Hintergrund. Das Reiten ist aber eine Symbiose zwischen dem Pferd UND uns Reitern, das heißt auch der Fokus sollte zu 50% verteilt liegen. Das ist zugegebenermaßen schwer, da wir selbst oft krampfhaft an Bedürfnissen, Wünschen, Verhaftungen und Selbstgerechtigkeiten festhalten und im Sattel nicht einfach mal LOSLASSEN können. Da sind die anderen Reiter, die vielleicht einen schrägen Blick auf uns werfen und uns das ungute Gefühl geben etwas nicht „richtig“ und „der Norm entsprechend“ auszuführen. Und schon geht das Gedankenkarussell los und wir können uns nicht mehr auf unsere Symbiose mit dem eigenen Pferd konzentrieren. Werden hart in der Hand, um es nach außen „schön“ aussehen zu lassen, usw. Das ist vollkommen menschlich 😉 !! Hilft nur unserem Pferd und dem losgelösten Rücken herzlich wenig.
Was hilft uns, uns auf das JETZT einzulassen? Ein kleiner erster Schritt: Sich bewußt im Sattel hinsetzen und nicht gleich loszureiten. Nachspüren, wie fühlen sich heute meine Pobacken im Sattel an, spüre ich sie gleichmäßig, kann ich die Muskeln wirklich LOSLASSEN? Ist mein Becken frei beweglich zu allen Seiten? (Ruhig ausprobieren! 😂👍) Gerne das Ganze auch mit den Beinen, Füßen, Armen, Schultern und dem Rücken ausprobieren. Und immer, wenn man beim Reiten das Gefühl einer Verkrampfung spürt oder uns das „Außen“ zu sehr beeinflußt, die Übung wiederholen.
Die Pferderücken werden es uns danken 🦄🤩
Ganz ganz liebe Grüße und viel Spaß beim ausprobieren!
Eure Kathi